Unter Arbeit verstehen wir in der Regel eine bezahlte Tätigkeit, der wir meist über acht bis neun Stunden am Tag nachgehen. Und das unabhängig davon, ob wir als Monteure unterwegs sind, unterrichten, selbständig von zu Hause aus arbeiten, einen eigenen Betrieb haben, am PC, am Fließband, auf Baustellen oder in der Dienstleistung tätig sind.
Egal welcher Tätigkeit Sie nachgehen, werden Sie sich bewusst, dass Sie die meiste Zeit des Tages (oder, falls Sie im Schichtdienst arbeiten, auch der Nacht) mit Arbeiten verbringen. Richten Sie sich Ihren Arbeitsplatz nach Möglichkeit daher individuell ein, so dass Sie dort gerne die Zeit mit Ihrer Arbeit verbringen. Werden Sie eins mit der Tätigkeit, die Sie ausüben.
Was bedeuten Arbeit und Freizeit aus Sicht des New Age Ayurveda?
Versuchen Sie nicht, ihre Zeit in private Zeit und Arbeitszeit zu unterteilen. Seien Sie immer eins mit sich selber. Sie sind schließlich während Sie einer bezahlten Tätigkeit nachgehen derselbe Mensch wie der, der zu Hause die Wäsche wäscht oder Freunde zum Abendessen einlädt. Jede Tätigkeit kann uns Freude bereiten, wenn wir von ihr völlig absorbiert werden, was bedeutet, dass es neben der Tätigkeit nichts anderes gibt, außer dieser Tätigkeit selbst.
Mir geht es z. B. oft so, dass ich, wenn ich die mir früher so verhassten Bürotätigkeiten wie Abheften und Aussortieren von Unterlagen ausübe, inzwischen von ihnen so absorbiert sein kann, dass ich beim Ordnen geradezu glücklich bin: Ich vergesse alles um mich herum, die Zeit vergeht im Fluge und ich fühle mich in meiner Mitte.
Konzentration auf genau eine Tätigkeit
Diejenigen unter Ihnen, die selbständig arbeiten, kennen vielleicht das Gefühl, dass der Tag nicht genügend Stunden hat und Sie sich durch den Tag hetzen, um alle anfallenden Arbeiten zu erledigen. Die Lösung hierzu lautet: Nur jeweils eine Sache mit voller Klarheit und Konzentration zu erledigen – das verhindert, dass Sie in Stress geraten. Keiner von uns ist in der Lage, fünf Dinge gleichzeitig zu tun, doch manchmal will uns der Verstand das vorgaukeln, indem er alles Unerledigte auf einmal und nebeneinander in unserem Bewusstsein anhäuft.
Sollte das der Fall sein, hilft nur eins, nämlich Meditation. Eine Kundalini hilft immer genau in solchen Momenten. Sie beginnen den Körper zu schütteln, mitsamt den wichtigen Dingen im Kopf, die Sie noch zu erledigen haben und wozu Ihnen die Zeit fehlt, und am Ende der stillen Phase sind Sie leer und sehen ganz klar, welcher Schritt der nächste ist. Ganz von alleine und entspannt hat sich, während Sie die Stille genossen haben, ein Plan im Unterbewusstsein formiert und der Stress ist verflogen (eine ausführliche Anleitung gibt es in meinem New Age Ayurveda Handbuch, S. 194f.).
Arbeiten Sie in einem Angestelltenverhältnis, ist es nicht anders. Auch wenn Ihr Chef das Menschenunmögliche von Ihnen verlangt, sollten Sie versuchen, Abstand mithilfe von Meditation zu gewinnen und eins nach dem anderen zu erledigen. Unser Verstand kreiert den Stress. Ist er hingegen entspannt, haben wir Zugang zu unserem Herzen, zu unserer Seele und zu unserem Selbst. Ein Zustand, auf den die Methoden des Ayurveda zielen. Denn haben wir den Zugang zu uns, macht das Leben Spaß, die Arbeit Freude und wir fühlen uns gesund und fit.
Leben Sie auch während der Arbeitszeit
Versuchen Sie nie erst nach Ihrer Arbeitszeit zu leben, denn das wird Ihnen nicht gelingen. Wo wollen Sie die neun Stunden des Tages ablegen, um plötzlich befreit leben zu können? Ich höre Menschen sagen, dass sie mehr Freizeit wollen, mehr Urlaub, mehr Zeit, um das zu tun, was sie eigentlich wollen. Was bedeutet das? Fragen Sie sich, was es ist, das Sie während der bezahlten Arbeit vermissen?
Meine Erfahrung nach vielen Jahren ayurvedischer Lebenspraxis ist, wenn ich diesen jetzigen Moment bewusst erlebe und mein Verstand in diesem Moment ganz bei der Tätigkeit ist, die ich ausübe, dass mich jede Tätigkeit mit Freude erfüllt: Ich habe nicht das Gefühl, irgendetwas zu versäumen, denn es gibt jetzt nur diesen einen Moment. Ist die Arbeit vorbei, ändert sich mein Gefühl mir selber gegenüber nicht, denn es ist immer noch dabei, diesen einen Moment zu leben, weshalb ich auch die arbeitsfreie Zeit genießen kann. Ist das nicht der Fall, meditiere ich und nehme Kontakt mit dem scheinbar verlorenen Selbst auf.
Versuchen Sie herauszufinden, wie kreativ Putzen, Kochen und Aufräumen sein kann. Wenn es Ihnen gelingt, auch bei diesen Tätigkeiten Freude zu empfinden, fließt Ihre Kreativität frei und Sie haben nicht mehr das Gefühl, dass Sie besondere Tätigkeiten ausüben müssen, um sich glücklich zu fühlen, oder dass andere Arbeiten besser, qualitativ hochwertiger oder reizvoller wären. Nehmen Sie das Leben an, es bietet Ihnen immer genau das Richtige: Was zu Ihnen kommt, ist nur für Sie bestimmt!
Artikelbild: Manfred Esser