Am 2. November 2021 findet weltweit wieder der Ayurveda-Tag statt. Doch was hat es mit diesem Datum eigentlich auf sich? Und was genau feiern die Ayurveda-Praktizierenden in aller Welt?
Dhanvantari gilt in der hinduistischen Mythologie als göttlicher Patron des Ayurveda. In vielen Ayurveda-Praxen und -Kliniken weltweit wird regelmäßig des Dhanvantari gedacht. In Indien erweisen dabei Ayurveda-Ärzte aller Glaubensrichtungen, also auch etwa christliche und muslimische Ayurveda-Vertreter, dem Dhanvantari ihre Verehrung. Jedes Jahr im Herbst wird der Erscheinungstag des Dhanvantari gefeiert. Das genaue Datum variiert aber, da es – wie z. B. auch das Osterfest – von den Mondphasen abhängig ist.
Nach einer weit verbreiteten Version des traditionellen Kalenders feiert man den Erscheinungstag des Dhanvantari am 13. Tag der dunklen Hälfte des Monats Kartik (daraus resultiert die Sanskrit-Bezeichnung Dhanvantari-Trayodaśī – also „der Dreizehnte des Dhanvantari“ – für diesen Tag). Für viele Hindus markiert dieser Tag den Beginn des großen Lichterfestes Dipavali (auch: Diwali), das über insgesamt fünf Tage begangen wird.
In diesem Jahr fällt der Erscheinungstag des Dhanvantari auf den 2. November.
Die Gestalt des Dhanvantari und seine Erscheinung sind eng verbunden mit einem alten Mythos von der Quirlung des Milchozeans, der in vielfältigen Versionen erzählt wird. Nach einer weit verbreiteten Form dieses Mythos (nach Bhāgavata-Purāṇa 8.8) litten einst Götter und Dämonen daran, dass sie keinen Unsterblichkeitstrank mehr besaßen. Der höchste Herr riet ihnen darauf, dass sie sich zusammentun sollten und gemeinsam den unermesslichen Milchozean quirlen, um wieder den Unsterblichkeitstrank (Sanskrit: Amṛta) zu erlangen. Dies taten Götter und Dämonen nun und bei der großen Quirlung des Milchozeans kamen verschiedene Dinge und Wesen zum Vorschein, bis schließlich die prächtige Gestalt des Dhanvantari erschien und in seiner Hand den Topf mit dem Unsterblichkeitstrank hielt.
Nach der traditionellen Auffassung gilt Dhanvantari auch als eine Inkarnation (Avatāra, wörtlich „Herabkunft“) des Gottes Viṣṇu. Darstellungen des Dhanvantari in Bild und Skulptur können dabei durchaus vielfältig sein. Charakteristisch ist dabei stets die Hand, die den Topf mit dem Unsterblichkeitstrank trägt. Häufig wird Dhanvantari aber mit vier Händen dargestellt und hält dann in einer anderen Hand entweder einen Blutegel als Zeichen der chirurgischen Kunst, ein Heilkraut oder ein Buch als Symbol für die Wissenschaft des Ayurveda. In den beiden anderen Händen finden sich dann häufig Muschelhorn und Diskus als Zeichen des Gottes Viṣṇu.
Für alle, die in irgendeiner Form Ayurveda praktizieren, ist der Erscheinungstag des Dhanvantari ein besonderer Tag. Aus diesem Grunde feiert die indische Regierung seit 2016 an diesem Tag den „Ayurveda-Tag“. Nach der Erklärung des indischen AYUSH-Ministeriums soll „der Ayurveda-Tag das Bewusstsein in den Kulturen der Welt fördern für eines der ältesten, am besten dokumentierten und durchgehend praktizierten Medizinsysteme unserer Welt. Der ganzheitliche Ansatz des Ayurveda zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten ist ein Schatz für die Gesundheit aller in unserer Zeit.“
Das gesamte euroved-Team wünscht Ihnen Glück und Segen zum Erscheinungstag des Dhanvantari.